Saarlouis Hornets
Haben Sie sich schon einmal ein Baseball-Spiel angeschaut? Nicht eine Hintergrundszene aus einem 80-iger-Jahre US-Teeny-Schmachtfetzen mit tennisbesockten College-Sunnyboys und föhngewellten Girls, die in knallroten Golf Cabrios die Leichtigkeit des Seins entdecken.
Baseball gibt’s (wahrscheinlich) seit 1744 (!), ist eine amerikanische Nationalsportart, geht über 9 Innings, gespielt wird mit einem Ball. Die verteidigende Mannschaft bringt den Ball ins Spiel, die Angreifer versuchen ihn wegzuhauen, gelingt dies, rennen sie möglichst viele (es gibt vier!) Laufmale – die so genannten Bases – ab, die Verteidiger versuchen währenddessen, den Ball vorher an die nächste Base zu bringen, fertig! Eigentlich ganz einfach, oder? Wer jetzt ja sagt, spielt entweder Baseball oder ist Amerikaner.
Vielleicht handelt es sich aber auch um einen Fan des TV 1872 Saarlouis Abteilung Baseball oder kurz, Saarlouis Hornets, des zurzeit wohl erfolgreichsten saarländischen Baseball-Vereins. Der Verein, genau genommen die Abteilung des Vereins, die Ende 1992 gegründet wurde, tritt heute mit seinen Mannschaften in der ersten Bundesliga, in Verbands- und Aufbauliga und mit mehreren Jugendmannschaften in den Nachwuchsklassen und bei Turnieren in ganz Deutschland an. Man kann davon ausgehen, dass die Verantwortlichen nicht nur das Regelwerk dieser für den fußball-geprägten Durchschnittseuropäer durchaus schwer zu durchschauenden Sportart beherrschen, sondern auch, dass sie gewiefte Strategen sein müssen, die es geschafft haben, vereinsinterne Strukturen und Prozesse zu entwickeln, die bis heute den sportlichen Erfolg auf höchstem Niveau ermöglichen und sichern. Ein Indiz übrigens dafür, dass Baseball eine strategische Sportart ist.
Bereits 1996 wird der vereinseigene erste und bis dato einzige saarländische Baseball-Platz, Eingeweihten auch als Diamond oder schlicht Feld bekannt, eingeweiht. Seit 2004 entspricht das Feld internationalen Standards, 2006 folgen Schulungs- und Cateringgebäude, 2008 schließlich werden ein zweites Feld für das Softball-Team und ein Clubhaus mit sanitären Anlagen und Schulungsräumen errichtet. Ein ganz schönes Tempo für 15 Jahre. Man könnte schlussfolgern, dass man schnell sein muss beim Baseball. Home Run, da war doch was. Das ist, wenn der Batter, im unüblichen Baseball-Deutsch der Schlagmann, es schafft, infolge eines eigenen Schlages alle vier Bases abzulaufen. Um das überhaupt jemals probieren zu können, muss man verdammt gut schlagen können. Und das muss man üben.
Auch das können die Saarlouiser Hornissen bereits seit 2008 unter den verbesserten Bedingungen eines Batting Cage. Dabei handelt es sich um einem Käfig aus Netzen oder Maschendraht in dem die Batter meist an Ballwurfmaschinen trainieren. Guter Schlag, Homerun … vier Punkte, ganz einfach. Hier sind vor allem Technik und Präzision gefordert, alles Eigenschaften, die auch im Management den Erfolg nicht unbedingt verhindern.
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